LED-Test/ Review DE
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Luminus SFT-90 J7 BA (cool white, KD sample)
SFT-90X-WS65-M-ENG
08.03.2025
08.03.2025
Typ: single die, lateral
Binning: J7
Farbgruppierung: BA (6500 K)
CRI: 70
Nennspannung: 3,1 V
Max. Vorwärtsstrom: 20000 mA
Max. Spitzenstrom: --- mA
Abstrahlwinkel: 120 °
Wärmewiderstand: 0,3 - 0,6 K/W
Max. Temperatur Tj: max. 150 °C
Hinweis: Es liegt ein vorläufiges ('preliminary') Datenblatt vor, da mir allerdings nicht bekannt ist, ob dieses weitergegeben werden darf, ist dieses erst einmal nicht verlinkt.
Die hier getestete SFT-90 wurde Mitte Februar 2025 bei Kaidomain erworben. Sie wurde dort zum ersten Mal öffentlich zum Verkauf angeboten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um Pre-production Samples handelt. Diese können in Performance und Serienstreuung von den Mass production-Samples abweichen!
Die SFT-90 ist eine 7,00 x 7,00 mm große LED ohne Silikon-Dome. Wie bei SFT-40 oder SFT-70 wird der auf einem hellgrauen Substrat sitzende LED-Chip von einem silbernen Metallrahmen umgeben, in welchem weiße Silikonmasse gegossen wurde. Diese bedecken die insgesamt 16 Bonding-Drähte nicht, sorgen aber für zusätzliche Robustheit. Die Leuchtfläche ist scharf abgegrenzt. Durch die klassische laterale Bauweise des Chips ist kein seitlicher Lichtaustritt wie bei den meisten Flip Chip-LEDs zu erwarten. Generell ist die Bauart der SFT-90 der früherer Luminus-LEDs sehr ähnlich und eine logische Weiterentwicklung von SFT-40 und -70.
Das Dreieck im Rahmen gibt die Position der Anode (+) an
Mit einem 7070-Footprint ist die SFT-90 mit gängigen Boards (nur für 6 V-Verschaltung) kompatibel. Die dreieckige Aussparung im Thermal Pad gibt die Seite der Kathode (-) an.
Die SFT-90 besitzt eine klar abgegrenzte, bläulich-weiß leuchtende Leuchtfläche. Nur am unmittelbaren Rand schimmert sie gelb-grün. Auswirkungen auf das Lichtbild sollte dies nicht haben. Reflexionen vom Rahmen oder den Bonding-Drähten gibt es nicht.
Die Leuchtfläche ist 9,6 mm^2 groß.

- bei 20000 mA (offizieller Maximalstrom): 4956 lm @ 3,87 V
- Leistung bei offiziellem Maximum: 77,4 W
- Effizienz bei 20000 mA: 64,0 lm/W
- Maximum bei 21,4 A erreicht, an diesem Punkt 5030 lm @ 3,96 V
- Leistung bei Maximum 84,7 W
- Effizienz im Maximum 59,4 lm/W



Daten für 25 °C Tsp (bei 85 °C sind die Leuchtdichten etwa 13 % geringer).
Hier wird die SFT-90 primär mit der SBT-90.2 (von Convoy, leider mit unbekanntem Order code) verglichen. Folgende Aussagen beziehen sich auf diese, soweit nicht anders vermerkt. Die SBT-90.2 wird später in einem Kurzreview etwas genauer beschrieben.
Es fällt sofort auf, dass die Performance der SFT-90 geringer ausfällt. Die SBT-90.2 erreicht einen deutlich höheren Maximalstrom, was eventuell in der Wärmeabfuhr durch das größere Footprint (9090) bedingt ist. Im Allgemeinen lohnt sich eine Überbestromung der SFT-90 nicht. Der offizielle Maximalstrom von 20 A ist bereits am Äußersten Ende, was mit den aktuellen Samples machbar erscheint. Es scheint sinnvoll, den maximal erlaubten Strom nicht auszureizen, sondern in einem Bereich von 16-18 Ampere zu bleiben.
Die SBT-90.2 besitzt 24 (2*12) Bonding-Drähte, die SFT-90 nur 16 (2*8). Zwar erscheinen die der SFT-90 dicker, allerdings scheint der Widerstand dennoch höher auszufallen. Die Vf der SFT-90 ist deutlich höher. Möglicherweise liegt das schlicht am Binning, dennoch ist der Unterschied auffällig, zumal die Datenblätter eine leicht höhere Vf der SFT-90 andeuten.
Die Leuchtdichte der SFT-90 ist geringer. Allerdings ist der Unterschied wenig relevant, insbesondere da der Lichtstrom der SBT-90.2 zwar höher ausfällt, allerdings Reflexionen vom Rahmen/der Glasabdeckung die Leuchtdichte wiederum etwas herabsetzen. Durch den schlussendlich höheren Maximal-Lichtstrom ist die Leuchtdichte der SBT-90.2 am Ende wenige Prozentpunkte höher.

Der Beam ist völlig in Ordnung. Einen Unterschied zwischen SFT-90 und SBT-90.2 gibt es quasi nicht, daher wird hier ein Beamshot einer Emisar D1 mit SBT-90.2 gezeigt.
Je nach Reflektorgeometrie und Fokus kann eine minimal gelbliche Corona vorhanden sein. Dieser Effekt tritt bei der SBT-90.2 durch Reflexionen am Rahmen verstärkt auf. Im schnellen Test mit einem (zu kleinen) SMO-Reflektor gab es den gelben Ring um den Spot bei der SFT-90 nicht.
Somit ist die SFT-90 in OP- wie SMO-Reflektoren problemlos einsetzbar und erzeugt ein gutes Lichtbild.

Das Spektrum bietet keine großen Überraschungen und entspricht einer typischen kaltweißen LED mit geringem Farbwiedergabeindex.
Wie bei vielen Luminus-LEDs befindet sich der duv mit 0,0071 deutlich außerhalb des ANSI-Farbraums und erzeugt damit einen sichtbar grünlichen Tint.
Großer Vorteil der SFT-90 ist allerdings der deutlich geringere Tintshift bei steigendem Betriebsstrom! Dieser sehr nervige Effekt tritt vor allem bei SFT-40 und anderen Luminus-LEDs auf und sorgt für teilweise extremes Grün besonders bei niedrigen Betriebsströmen. Auch die SBT-90.2 besitzt diesen Effekt noch, insofern kann sich der Tausch durch einer SFT-90 vor allem aus diesem Grund durchaus lohnen.
- Ra: 75
- R9: -25
- CCT: 7186 K
- duv: 0,0071
Nach diesem Test ist die SFT-90 gegenüber der SBT-90.2 definitiv kein Upgrade. Im Vergleich mit dieser fällt die Performance geringer aus, die Vf ist höher und eine Überbestrombarkeit ist kaum gegeben. Zudem stellt sich die Frage, ob die SFT-90 mit den bereits für die SBT-90.2 vorhandenen Treibern mit 22 A oder mehr eingesetzt werden kann.
Die SFT-90 bietet den großen Vorteil des kleineren Footprints, was sie in einer viel größeren Anzahl Lampen auch mit kleineren Reflektoren einsetzbar macht. Zudem fällt der Preis deutlich geringer aus, was gerade für Multi-Emitter-Setups einen ebenso großen Vorteil darstellt.
Für Nutzer von SBT-90.2-Lampen lohnt sich ein Austausch mit der SFT-90 im Allgemeinen nicht. Der LED-Chip ist identisch, ebenso wie (im Rahmen der Messgenauigkeit und Serienstreuung) wie die Performance und Leuchtdichte.
Es ist möglich, dass sich die Performance in Zukunft deutlich steigert, insbesondere da die SBT-90.2 möglicherweise mittelfristig EOL gestellt und vollständig durch die SFT-90 ersetzt wird. In jedem Fall dürften bei Aufnehmen der Massenproduktion mehr und mehr Lampen mit der SFT-90 ausgestatttet werden, allein schon des geringeren Preises wegen.
Danke fürs Lesen dieses Tests. 
LG, Dominik
v1.0.2
LG, Dominik
v1.0.2